Zweiunddreißigste Wochenlesung – Naso "Erhebe oder erhöre"
Zurück zur Übersicht31.05.2023
Teil 2
Ein weiterer Teil dieser Lesung betraf den eifersüchtigen Mann.
Wir hatten bereits gesagt, dass die verschiedenen Teile scheinbar nicht zusammen passen.
Aber ich schlage vor, dass wir dies einmal unter dem Punkt der Eifersucht betrachten und so eine Reise von emotionalen Schmerzen, wie sie bei Eifersucht und Misstrauen immer auftreten, zu der immerwährenden Liebe und zum Vertrauen in unseren einzig wahren Gott, begeben.
Im ersten Teil haben wir vor allem die Weihe durch Hingabe in ihrer Gesamtheit vom Alten ins Neue Testament betrachtet.
Die Hingabe in einer Ehe darf, soll und muss auf Vertrauen basieren.
Hier aber haben wir das Misstrauen eines Ehemannes (auch umgekeht bei der Ehefrau), das grundlos scheint, weil es auch nicht näher erklärt wird und dadurch die Ehefrau in große Schwierigkeiten bringt.
Dieses Misstrauen, diese Eifersucht bedingt, dass er seine eigene Frau vor aller Öffentlichkeit Tests und Prüfungen durchlaufen lässt und sie damit auf schwerste demütigt.
Wie oft finden wir das heute genauso. Eifersucht muss nicht nur auf einen anderen Menschen sein, sondern auch auf Gaben, Dinge, Besitztum etc, das durchaus ähnliche Reaktionen auslöst, da sie vom Unterbewusstsein gesteuert werden. Die engste Verbindung und schnellste Reaktion, die am tiefsten geht, ist jedoch im Allgemeinen die mit meinem „Liebsten“, Menschen die mir wichtig sind, die mir nahe stehen.
Vor allem wenn alles, wie in diesem Fall der Bibel, grundlos ist.
Wir können nicht sagen warum der Mann von dieser Eifersucht geplagt wird, also was die Vorgeschichte ist, aber es gibt Prinzipien zu entdecken.
Klar ist auf alle Fälle, dass dieser Mann sehr unsicher, vor allem unsicher der Liebe seiner Frau war.
Da hilft auch nicht, wenn diese Liebe, seitens der Frau, noch so stark wäre oder ist.
Der Grund liegt bei ihm und ist meistens in der Kindheit zu finden.
Das gilt natürlich auch umgekehrt, aber in dieser Lesung geht es nur um den Mann.
Die Verletzung beim Mann ist tiefer und so etwas kann sehr schnell in einen extremen Narzissmus führen.
Lesen wir dazu 4.Mose 5,1.
Es geht also um den Geist der Eifersucht, der hier ein williges Opfer gefunden hat.
Seine Anklage wird wie eine Art Gerichtsfall behandelt.
Die Ehefrau muss beweisen, dass sie unschuldig ist.
Das ist genau anders herum, als wir es von Gericht erkennen.
Im Zweifel für den Angeklagten.
Kein Richter kann dich verurteilen, wenn es nicht ausreichend Beweise gibt, die auf dem Zeugnis von mindestens zwei Augenzeugen beruht.
Und dann geht es auch, wie bei dem Gleichnis der ehebrecherischen Frau im NT, um die Frage wo eigentlich der Mann, der in einem solchen Ehebruch ebenfalls verwickelt sein müsste, ist.
Warum gibt es auch hier keinerlei Fragen über genau diese männliche Partei/Person.
Aus all den Fragen und Herleitungen können wir eine mögliche weitere grundlegende Problematik erkennen.
Es geht um die Konsequenzen von emotionaler Unreife und Unsicherheit.
Eine misstrauische, zweifelnde, unreife Person wird durch ihren Verstand und ihren Gedanken immer wieder versuchen die Kontrolle zu übernehmen oder zu behalten.
Solch eine Kontrolle wird dann wie eine Krankheit und Besessenheit.
Das kann sehr üble Folgen für den Partner haben, sodass er sozusagen jede Minute des Tages belegen muss.
Es geht bis zu Hausarrest oder auch in misstrauische Überprüfung von Handys und anderen Sachen.
Das sind keine reifen Personen.
Die Emotion des Misstrauens, die die sichtbare Aktion von Kontrolle, Manipulation und mehr beinhaltet, wird dich auf alle Fälle als Partner in eine Rebellion führen, die dich mehr und mehr aus dieser Ehegemein schaft herauszieht.
Deshalb nochmals; Jede Ehe muss auf dem Eckstein des Vertrauens basieren können.
Daher heißt es auch in der Schrift, dass der Mann auf jede mögliche Weise mit seiner Frau in Worten, Taten und mehr eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen muss.
Das beruht natürlich auf Gegenseitigkeit.
Und aus diesem Vertrauen zeigt dann die Frau auch, in jeder Art und Weise, den Respekt, der für ihren Mann so wichtig ist und ihm die Worte der Ermutigung und so weiter auch zukommen lässt.
Aber sobald das Element des Vertrauens entfernt oder erschüttert wird, ist auch die Basis und das Fundament der Ehe schwer gestört.
In diesem speziellen, hier in der Lesung vorgetragenen Gerichtsfall, gibt der Priester der Frau ein besonderes Wasser, das in ihr einen Bitterkeitseffekt erzielen soll.
Für den Fall der Schuld kommt es dann zu äusserlich erkennbaren Veränderungen.
Aber auch wenn sie unschuldig ist bleibt diese Bitterkeit des Misstrauens bei ihr, der durch den Ehemann gesät wurde.
Ganz klar aber ist, dass das Wasser nicht in ihr bitter wird, sondern es sowieso schon immer bitter war, nicht nur wegen der Bestandteile, sondern weil des ganze Misstrauensantrags als solches dies Bitterkeit und Enttäuschung bei der Frau hervorruft.
Und wir sahen das bereits bei Abraham und Sarah und auch seinen Söhnen, die jeweils ihre Frauen an einen König weitergegeben hatten, um ihr Leben zu retten.
Ein solches Verhalten untergräbt und zerstört das Vertrauen der Ehefrau zum Ehemann.
Und wenn es noch so klein ist, pflanzt sich die Bitterkeit als Wurzel in diese Beziehung hinein und vergiftet nach und nach alles.
Vor allem wenn es sich wiederholt.
Die Frau wird sehr unsicher, weil sich die Unsicherheit und der Zweifel ihres Mannes wie eine schwere Last auf sie legt.
In einem solchen Fall der Prüfung vor der Öffentlichkeit ist die Demütigung vor der gesamten Gemeinschaft und den religiösen Leitern kaum erträglich.
Man muss sich nur vorstellen, dass sogar, wenn sie unschuldig war, sie dann wieder mit diesem Mann, der ihr das angetan hat, zurück in das Haus und ins Bett dieses Mannes gehen soll.
Tatsächlich müsste eigentlich der Mann, zumindest nachdem sich herausgestellt hat, dass die Ehefrau unschuldig war, selbst eine starke Bitterkeit schmecken, denn er hat sich selbst in der Öffentlichkeit exponiert.
Nicht anders wie der erste Löser im Buch Ruth auch, der zwar das Land haben wollte aber nicht die durch Tradition daran gebundene Frau.
Es ging ihm nur um Eigengewinn und nicht Nächstenliebe und Hilfe.
Auch hier hatte sich der Mann tatsächlich gründlich blamiert.
Tatsächlich, obwohl es in der Bibel steht, haben die späteren Rabbis dieses Konzept so ekelhaft und moralisch falsch gesehen, dass sie es sehr schnell in der Ausübung verboten.
Aber wie würde ein eifersüchtiger Mann tatsächlich in göttlicher Weise reagieren müssen?
Er muss zuerst einmal mit seinen eigenen Unsicherheiten und Zweifeln kämpfen diese besiegen und sich überwinden.
Wenn er wirklich 100% seiner Selbst an seine Frau, also eine absolute Hingabe von Mensch zu Mensch, durch die Ehe und das Eheversprechen auch einhält und sich nicht in den Vordergrund stellt oder wie ein Narzisst alles nur auf sich selbst beziehen will, dann segnet er sie täglich im Wort und in seiner Tat.
Er vertraut Gott, dass dieser die Heilung und die Wiederherstellung und Versöhnung bringen wird.
Er würde seine Frau nie in solch eine herabsetzenden Weise mit der Basis des Misstrauens konfrontieren.
Wir müssen uns aber auch klar sein, dass hier keine Hörigkeit oder Co-abhängigkeit gemeint ist.
Gott ist hier die dritte Partei und muss in der Mitte dieser Beziehung stehen.
In aller Klarheit und Deutlichkeit und Hingabe beider Ehepartner an Yeshua selbst.
Sonst klappt es nicht.
Wenn wir nun noch einmal in den Teil 1 unserer Lesung den Eid oder Schwur der Nasiräer betrachten, sehen wir Rituale und Gesetze, die mit diesem Gelübde verbunden sind, die beschreiben was dem Durchschnittsmensch durchaus machen kann, die dem Nasiräer aber nicht erlaubt sind.
Je nachdem wie lange er sein Gelübde ausüben will.
Aber das Endergebnis ist seine Heiligkeit, weil er sich Gott und seinen Geboten ganz untergeordnet hat und dadurch eine Absonderung und Heiligkeit erreichte, die die Welt eben nicht hat.
Sind solche weltlichen Dinge, wie Haare schneiden, Trauben essen oder Wein trinken tatsächlich wichtig? oder sollen sie uns etwas anderes zeigen, damit wir eine Art Reinigung und Heiligkeit erreichen können?
Wir müssen solche Vorgaben beachten, um sie in die heutigen modernen Zeiten zu bringen und dort umsetzen zu können.
Wir sehen, dass an der letzten Geschichte in dieser Lesung, die Simson betrifft.
Wir finden diese Geschichte vor allem in Richter 13,2 bis 5.
Simson war aus der Familie und dem Clan Dans.
Simson war ein Nasiräer, von Geburt an, so wie wir es hier gerade lesen.
Das hatte seinen Grund in der Unfruchtbarkeit der Mutter, die aber aufgrund eines Versprechens, das sie gab, den Sohn zum Nasiräer zu erziehen.
Simsons Haar wuchs und stellte die Quelle seiner Kraft da.
Simson selbst hatte allerdings damals keine eigene Wahlmöglichkeit, ob er Nasiräer sein wollte oder nicht.
Seine Eltern haben geschworen, entschieden und Simson dahingehend erzogen, weil allerdings auf seinem Leben auch eine Prophetie lag, der Richter Israels zu werden.
Das wollte er lange Zeit gar nicht.
Er wollte vor allem seinen Gelüsten folgen, Spaß haben etc.
Also Simsons Hingabe sollte die eines Nasiräer sein, wie wir sie dann tatsächlich später im neuen Testament durch Jesus Christus in seiner Hingabe an den allmächtigen Vater sehen können.
Aber wir müssen feststellen, dass Simson sich ganz anders verhielt, auch wenn er tatsächlich später Richter wurde.
Simson sollte erst einmal eine Charakterschulung durchgehen und musste erstmal lernen das Gute vom Schlechten, das Böse vom Richtigen zu unterscheiden, um überhaupt einen heiligen Standard für „das Richten“ zu bekommen.
Wenn wir gemäss der Schrift später ebenfalls an der Seite Jesuahs richten sollen, müssen wir solche Vorraussetzungen mitbringen und jetzt in unserer Lebenszeit auch lernen.
Aber Simson konnte die Lust seine Augen und seines Fleisches nicht beherrschen und hat damit seine Eltern verärgert und entehrt.
Seine Charaktereigenschaften waren und blieben leider, trotz der Nasiräer Grundeigenschaften, die er sein Leben lang gelernt hatte, nicht gut.
Hier haben wir durchaus ein Beispiel von falsch gelebtem eigenem Willen und vielen Fehlentscheidungen.
Kehren wir also zurück zu der heutigen Lesung und der ursprünglichen Beschreibung dieses Gelübdes.
All die physischen Dinge, die hier gefordert werden, auch wenn es nur für bestimmte Zeitabschnitte ist, sind eigene persönliche Entscheidungen, um selbst den Pfad der Selbstevaluierung (Selbstbeurteilung in Wahrheit und Klarheit nach Yeshuas Standard) der Introspektion (Inneneinsicht) zu gehen.
Auf Dinge zu verzichten, die sonst durchaus wichtig sein können.
Es ist daher klar, dass Stolz, Eifersucht, Ego, Ausschweifungen und eigene Ehre und Ruhm, dem - einer solchen Hingabe an Gott - vollständig entgegen stehen.
Und das finden wir u.a. auch in Kolosser 3, in dem uns klar gesagt wird, was wir an „alten Kleidungen“ von Verhaltensweisen und Herzensmotiven, Charakterschwächen ablegen müssen, um dann die „neue Kleider“ der Gerechtigkeit und des Charakters von Yeshua anziehen zu können.
Das Ganze ist eine Reise aus schlechten Gewohnheiten und schlechten Charaktereigenschaften, Stück für Stück, Schritt für Schritt, herauszukom men.
Wir müssen erkennen, dass unsere Wahlmöglichkeiten immer das Bessere, wenn manchmal auch nicht Leichtere zu wählen, damit dies zur Norm werden soll und nicht die Ausnahme bleiben darf.
Dazu müssen wir immer wieder in und zur die göttliche Richtung wechseln.
Sich physischer Dinge zu enthalten macht uns also sicherlich nicht heilig.
Es geht nicht um das physische, sondern um die damit oft auch verbundenen geistigen Prinzipien.
Die eigene Wahl etwas niederzulegen oder sich von etwas fernzuhalten wird von der Seele getroffen, die eigentlich eine Erneuerung des Denkens nicht unbedingt will.
Traditionen sind gut, bekannt und bequem.
Neue Wege müssen erstmal neue Pfade im Gehirn etablieren und wachsen lassen.
Aber letztlich können wir dadurch neue Wege finden, die die schlechten Entscheidungen und Wahlen der Vergangenheit mehr und mehr überrollen.
Dann erst können wir tatsächlich die Herrlichkeit Gottes und sein Wesen repräsentieren.
Unser Haar hat z.B. sehr viel mit unserem äußerlichen Erscheinungsbild zu tun und ist gerade auch bei Frauen oftmals wirklich sehr wichtig.
Deshalb ist der Vorgang, das Ritual, diese Haare abzuschneiden und sie in der Stiftshütte verbrennen zu lassen, ein Symbol, dass wir unser Leben als Opfer darbringen sollen.
Es war für jüdische Männer in der damaligen Zeit eine absolute Beschämung, dass man ihr Haar in Gefangenschaften abschnitt.
Mit diesem Abschneiden machen wir also eine geistige Deklaration.
Wenn das Haar ein physisches Symbol für das Ego, den alten Menschen, der eigenen Kraft und meiner Vergangenheit ist, müssen diese alten Zöpfe, wie wir es immer nennen, dann auch endlich abgeschnitten werden.
Wenn wir einen solchen öffentlichen Beweis über das was wir tun und auch in einer Art Opfer darbringen, zeigen wir damit auch, dass wir ein Zugeständnis und eine feste Verbindlichkeit an und zu diese Person oder diese Sache machen.
Heutzutage gelten Haare für den modernen Menschen auch als Zeichen guten Aussehens und der Pflege für sich selbst.
Für Männer sind lange Haare bei Frauen besonders attraktiv.
Das ist unterbewusst und hat eine interessante Bedeutung.
Es macht attraktiv und interessant.
Ohne Haare, die gepflegt sind oder sogar Glatze, kommt oftmals eine Art indirekte Aussage rüber, dass uns die physische Äußerlichkeit nicht so wichtig erscheint.
Das kann gut sein. Aber manchmal auch nicht.
Es gibt gelegentlich tatsächlich zwei Seiten ein und derselbe Medaille.
Aber wir müssen erkennen, dass wir durch solches Niederlegen von alten Gewohnheiten oder auch vererbten Traditionen, von einer Stufe der Herrlichkeit zur Nächsten übergehen können.
Die Taten von heute und morgen werden einfach auch die geistige Realität aufzeigen, von dem was kommen wird und sollte damit die Früchte des Heiligen Geistes hervorbringen können.
Ich werde dem großen Hohepriester Yeshua mit Ehre und Herrlichkeit dienen, sagt uns Paulus und zeigte damit, dass diese physischen Taten auch noch Jahre nachdem Yeshua auf dieser Erde gewandelt ist (Apostelgeschichte 21,22 bis 24) (bitte nachlesen) Bedeutung haben.
Kommen wir nun zum hohenpriesterlichen Segen.
Wir haben also den Pfad zurück zu Gott mit aller Hingabe zu gehen.
Von einem Mann/Menschen mit emotionalen Wunden hin zu einem Mann/Frau, der sich selbst und sein Leben reinigt um mehr und mehr in Heiligkeit wandeln zu können, bis er/Sie an einen Platz kommt, wo er/sie hören und akzeptieren kann, was er/sie von Gott hört um mit ihm in seinen Segnungen wandelt.
Segnungen sind nicht einfach nur Dinge, die plötzlich vom Himmel fallen. Sie sind Gelegenheiten, dass wir auch sehen können, was wir in der Vergangenheit wahrscheinlich noch nicht einmal bemerkt hätten. (4.Mose 6,22 bis 27).
„Lass Adonais Gesicht über dir strahlen und dir seine Gunst zeigen. Lass Adonais Gesicht über dir und sich zu dir wenden und dir Ruhe geben“ sind wunderbare Segnungsworte.
Mit diesem Worten hat Yeshua, hat Gott selbst seinen Namen auf die Menschen Israels gelegt und sie damit gesegnet.
Mit diesem Segen gehen wir nun voran in diese Welt, mit einem göttlichen Mandat, selbst auch zu segnen und ein Segen zu sein.
Du siehst also sobald du gesegnet wirst, erwartet Gott auch von dir, dass du Wege und Möglichkeiten finden sollst, um dasselbe zu tun.
ER sagt uns sogar, wohin wir da schauen sollen - zu den Witwen, den Weisen und den Verlassenen und den Ausgestoßenen (1.Mose 12,2).
Auch hier gäbe es noch weit mehr zu sagen, aber für diese Lesung muss es reichen.
Das ist so viel Stoff um darüber nachzudenken, gerade auch unter Kolosser 3 im Neuen Testament noch näher einzusteigen, dass das mehr als eine Woche für Meditationsthemen reicht.
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